IBster Watch

Einordnung

Bei Betrachtung der Dokumentation der Aktivitäten der Leipziger Identitären sind bestimmte Muster auffällig: Die Aktionen von Mai bis Juli 2016 wurden nach kurzer Zeit veröffentlicht und mit Bildern dokumentiert, die technischen und ästhetischen Ansprüchen für eine weitere Veröffentlichung genügen. Das Banner während des Katholikentages und die Schnipselaktion in den Höfen am Brühl wurden mit eigens erstellen Aktionsvideos dokumentiert. Beginnend mit dem Anbringen des Banners nutzte die IB Leipzig, neben der Facebookseite der IB Sachsen, als weitere Plattformen Instagram und Twitter.

Von Juli bis Dezember 2016 fanden keine dokumentierten Aktionen der Identiären in Leipzig statt, lediglich das Auslegen von Flyern der Gruppierung “Ein Prozent für unser Land” in der Albertina lässt sich ihnen zuordnen. Das Transparent, welches am GWZ angebracht wurde, sowie ein weiteres Transparent am Völkerschlachtdenkmal wurden augenscheinlich per Hand ohne Hilfe von Schablonen o.ä. beschriftet. Die Aktionen wurden mit Bildern schlechter Qualität ausschließlich auf Instagram dokumentiert und im Fall des Transparents am GWZ auch erst einen Monat später veröffentlicht. Zusätzlich ist anzumerken, dass die Transparente außerhalb linker Strukturen kaum Beachtung fanden, da sie vor Ort lediglich kurze Zeit hingen. (Im Falle des GWZ vergaßen die Identitären sogar die Leiter, mit welcher sie das Transparent aufhingen.)

Mit den Plakatieraktionen ab 24. Januar 2017 professionalierte sich die Außendarstellung der IB Leipzig wieder. Die Fotos der Aktionen waren von guter Qualität und wurden jeweils kurze Zeit nach der Aktion veröffentlicht. Während die Plakatierungen nur über Instagram bekannt gemacht wurden, wurden sowohl die Sprühaktion am Augustusplatz, das Transparent in der Innenstadt, als auch die Schnipselaktion in Connewitz auf der Facebookseite der IB Sachsen veröffentlicht. Erstmals fanden damit im Februar 2017 wieder Aktionen der IB Leipzig statt, die von der IB Sachsen sanktioniert waren. Auch wurden wieder Schablonen bei der Erstellung des Transparents in der Nähe des Innenstadtrings verwendet.

Beachtenswert ist außerdem die Wahl der Orte: Während die Aktionen im Innenstadtbereich darauf gerichtet scheinen auch jenseits der Social-Media-Kanäle Leute zu erreichen, wirken die Plakatieraktionen in Mölkau, Probstheida und im Waldstraßenviertel wie primär für die Instagramveröffentlichung erdacht und in der unmittelbaren Nähe eigener Wohnorte ausgeführt. Besonderes Augenmerk verdient an dieser Stelle die Aktion in Connewitz: Das Entleeren von Beuteln aus einem fahrenden Auto sollte, so der Versuch des entsprechenden Framings, einen Angriff auf die links-alternative Szene darstellen.